06.02.2023 Gesundheit 6 minMinuten Lesedauer

Die Zeit schreitet voran, die Werte bleiben die­selben

Vor 95 Jahren nahm das Claraspital seinen Betrieb auf. Inzwischen hoch­spezialisiert, bleibt der Anspruch unverändert.

von Prime Content
Verbindung zwischen Tradition und Moderne: Das 1928 gegründete Claraspital will auch künftig die Fürsorge der Menschen ins Zentrum stellen. Bild: Claraspital

Es ist eine atemberaubende Aufnahme, die im modernen Eingangsbereich des Neubau Hirzbrunnen des Claraspitals an einen historischen Moment erinnert: Am 12. Oktober 1930 schwebte «Graf Zeppelin» über Basel, um für einen Kurztrip beim damaligen Flughafen «Sternenfeld» in Birsfelden zu landen. Das Ereignis faszinierte die Bevölkerung und zog Tausende von Schaulustigen in seinen Bann. 

Bei seinem Besuch überflog das berühmte Luftschiff auch das Hirzbrunnengut, wie auf der spektakulären Panorama-Fotografie im Claraspital zu erkennen ist.

Bemerkenswert: Zu jener Zeit befand sich das Spitalgelände trotz unmittelbarer Stadtnähe noch in beinahe unberührter ländlicher Idylle. Angesichts der rasanten Überbauung und Verdichtung seit den Fünfzigerjahren mag man sich diese beschauliche Welt kaum mehr vorstellen.

Geschichtsträchtiger Besuch: 1930 über­flog «Graf Zeppelin» auch das Hirzbrunnengut – auf der Aufnahme zu erkennen oberhalb des Luft­schiffs. Bild: Claraspital

Es ist denn auch 95 Jahre her, seit am 6. Februar 1928 das Claraspital offiziell eröffnet wurde und am ersten Tag – zur allgemeinen Überraschung – bereits den Eintritt von 13 Patientinnen und Patienten verzeichnete.

Zuvor hatte ein von Basler Katholiken ins Leben gerufener Verein die Spitalgründung vorangetrieben und mit der Kongregation der barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, dem Kloster Ingenbohl in Brunnen, eine Betreiberin gefunden. Das Schwyzer Kloster ist bis heute alleinige Besitzerin und Trägerin des Claraspitals.

Das Claraspital verstand sich seit Gründung als Institution, die für alle Menschen da sein will...
...unabhängig von Herkunft, Religion oder Versicherungs­klasse. Das Foto zeigt eine Ordens­schwester mit Patient in den ersten Betriebsjahren nach 1928. Bild: Claraspital

Investitionen von 250 Mio. Franken

Auf der Zeitreise von 1928 bis 2023 liegen Galaxien des medizinischen Fortschritts. Das Gesundheitswesen erlebte eine Professionalisierung und erfuhr den starken Ausbau seiner Strukturen. Das zeigt sich auch am Beispiel des Claraspitals, das bereits 1940 um den vierstöckigen Westflügel erweitert wurde und sich 1956 mit dem Anbau des Hirzbrunnen-Schwesternhauses nochmals vergrösserte.

Auch die jüngere Geschichte war geprägt von umfangreichen Bauarbeiten, die erst im Herbst 2022 endeten. Basierend auf einem Masterplan, investierte das Claraspital rund 250 Millionen Franken in die Modernisierung und Optimierung seiner Infrastruktur. Zirka 210 Betten stehen zur Verfügung, 12'000 stationäre und 47'000 ambulante Patientinnen und Patienten werden pro Jahr gezählt. 

Zu dem Megaprojekt gehörten unter anderem der Neubau des Hirzbrunnenhauses mit Operationstrakt und Notfallstation, die Freilegung der ursprünglichen Fassade des Hauptbaus sowie der Umbau des Südtrakts, wo sich nun Intensivmedizin, Tagesklinik sowie das Universitäre Bauchzentrum Clarunis befinden. Ausserdem wurden Empfang, Besuchercafé sowie die Spital-Kapelle grunderneuert und grosszügiger gestaltet.

Mit Investitionen von rund 250 Mio. Franken wurde das Clara­spital in den letzten Jahren modernisiert und aufgewertet. Bild: Claraspital
Einblick in die gross­zügige Cafeteria, wo die verspielte Tapete an die Ursprungs­jahre des Clara­spitals erinnert. Bild: Claraspital

Unveränderte Wer­thaltung

Verstand sich die von Ordensschwestern geführte Gesundheitsinstitution im Kleinbasel lange Zeit als traditionelles Stadtspital, hat sich das Claraspital inzwischen mit seinen beiden Schwerpunkten Bauch und Tumor zu einem hochspezialisierten Kompetenzzentrum zur Behandlung von Krebs-, Blut- und Tumorerkrankungen weiterentwickelt und dadurch klar positioniert.

Die Grundversorgung werde trotz diesem Fokus nicht vernachlässigt, betonen die Verantwortlichen – und verweisen dabei auf die 24-Stunden-Notfallstation, die Allgemeine Innere Medizin mit ambulanten und stationären Abklärungen sowie das Herzkatheterlabor.

Vor allem aber hätten sich die christlichen Werte im Umgang mit den Menschen, die von Anbeginn die Krankenpflege geprägt haben, nicht verändert. Das Claraspital will nebst einer qualitativ hochstehenden Behandlung auch die Fürsorge der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit stellen. Unabhängig von Religion, Herkunft oder Versicherungsklasse – und getreu dem Slogan «In besten Händen».

«Das Ziel lautete stets, die klassizistischen Stilelemente aus der Anfangszeit mit einer modernen, hochwertigen Architektur und funktionalen Nutzung in Einklang zu bringen. Tradition und Moderne sollen miteinander verbunden werden», erklärt Rebekka Hatzung, Direktorin des Claraspitals.

Die Ausgestaltung der Gänge ist geprägt von einer lieb­lichen Farb­gebung. Bild: Claraspital
Lichtfugen und Abstufungen an der Decke sollen auf elegante Art die klassizistischen Elemente des Alt­baus zur Geltung bringen. Bild: Christian Keller

Kontinuität und Wieder­erkennung

Um die «DNA» des Hauses erlebbar zu machen, wurde ein grosser Aufwand betrieben. Ein ausführliches Markenraum-Konzept diente dazu, das Claraspital wieder als harmonische Gesamteinheit aufzustellen, nachdem Bauprojekte aus verschiedenen Jahrzehnten ein ziemliches architektonisches Durcheinander angerichtet hatten. 

Das zeigt sich etwa im Spitalinnern bei den Übergängen von Neu- und Altbau: «Die Ausgestaltung der Gänge mit viel Holz und einer lieblichen Farbgebung führen dazu, dass der Wechsel in ein anderes Gebäude praktisch unbemerkt bleibt», sagt Hatzung.

Kontinuität und Wiedererkennung soll das aufgewertete Erscheinungsbild ausstrahlen, es soll den Menschen Orientierung geben, aber auch ein Bekenntnis zum Quartier darstellen: Das ist zum Beispiel der Grund, weshalb die Aussenfassade des Ersatzneubaus Hirzbrunnen mit den in der Umgebung typischen Backsteinen versehen wurde – oder warum Graf Zeppelin beim Spitaleingang einen prominenten Platz erhalten hat.

Bekenntnis zum Quartier: Die mit Backsteinen gestaltete Aussen­fassade des Ersatzneubaus Hirzbrunnen. Bild: Christian Keller

Die Parkanlage mit Hecken und Teichen erhielt derweil ihre ursprüngliche Form mit zwei Aufgängen zum Spitaleingang zurück, wie es 1928 der Fall gewesen war. In den Zimmern erinnern Lichtfugen und Abstufungen an der Decke auf elegante Art an die Anfänge vor fast 100 Jahren, als die Räume häufig von Stuckaturen charakterisiert wurden.

Im öffentlichen Café ist es eine verspielte Tapete, die an das vergangene Jahrhundert erinnert, während in der komplett neugebauten Kapelle ein Original-Kirchenfenster an die ehemalige Einrichtung in den 50er Jahren erinnert. Am markantesten ist aber natürlich die Aussenfassade des Altbaus, die seit den Umbauarbeiten und dem Abriss vorgelagerter Gebäude wieder vollständig zur Geltung kommt.

Ein wesentlicher Bestand­teil der Bau­arbeiten war es, die Aussen­fassade des Altbaus wieder freizulegen. Bild: Christian Keller
Einblick in die neugestaltete Kapelle. Bild: Claraspital

Hohe Anspruchs­haltung

Was wohl unbestritten ist: Räumlichkeiten können noch so stark auf die Vermittlung gewisser Werte oder Botschaften ausgerichtet sein – werden diese nicht gelebt, ist die ganze Übung für die Katz.

Darauf angesprochen, sagt Direktorin Rebekka Hatzung: «Wir legen grossen Wert darauf, dass unsere Mitarbeitenden die Wertehaltung mittragen und in der täglichen Arbeit umsetzen. Das gelingt bisher, weil wir viele langjährige Mitarbeitende haben, wir bereits in der Ausbildung gewisse Werte vermitteln und weil sich Personen mit ähnlichen Grundüberzeugungen im Claraspital gut aufgehoben und willkommen fühlen.»

Entsprechend gross seien die Anstrengungen, welche bezüglich Aus- und Weiterbildung sowie der Schaffung attraktiver Arbeitsplätze betrieben würden. Wohl fühlen müssten sich schliesslich nicht nur die Patientinnen und Patienten sowie die Angehörigen, sondern auch die Mitarbeitenden. 

95 Jahre Claraspital – was macht die Institution im Kern aus? Wie könnte man den vielzitierten «Clarageist» beschreiben?

«Ich würde es ganz allgemein so ausdrücken: Wir streben eine bestmögliche Behandlungs-, Betreuungs- und Aufenthaltsqualität an und stellen dabei die Menschen konsequent ins Zentrum unseres Handelns. Dafür investieren wir auf allen Ebenen viel, offen und mit Blick auf die Zukunft», sagt Rebekka Hatzung.

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Dieser Beitrag wurde von Prime Content in Zusammenarbeit mit dem Claraspital erstellt. Mehr über Prime Content erfahren Sie hier.

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