01.04.2024 Prime Content 6 minMinuten Lesedauer

Mehr Bewe­gung für den Geist als Gesund­heits-Präven­tion

Die Sonnen­halde und Lukas Zahner mit der Saluta­Coach AG wollen mit indivi­duellem Coaching die men­tale Gesund­heit der Bevöl­kerung stärken.

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Sport­wissen­schaftler Lukas Zahner, Sonnen­halde-Psycho­login Victoria Block und Sonnen­halde-Chefarzt Johannes Beck arbeiten neu zusammen. Bild: Yannik Schmöller

Regelmässige Bewegung stärkt den Geist und den Körper, zudem senkt sie die Gesundheitskosten: Das möchten die Sonnenhalde AG in Riehen und der emeritierte Sportwissenschafts-Professor, Lukas Zahner mit der SalutaCoach AG aufzeigen. Deshalb haben sie beschlossen, zusammenzuarbeiten.

Verkündet wurde die Kooperation am Riehener Seminar, das die Sonnenhalde seit 32 Jahren auf der Chrischona anbietet. Das Thema: «Mentale Gesundheit in Bewegung». Neben Lukas Zahner referierte dort auch Sonnenhalde-Psychologin Dr. Victoria Block. Sie sprach über einen neuen Weg der Therapie. (Die Vorträge von Block und Zahner können hier nachgehört werden.)

Im Nachgang an den Event treffen wir Sonnenhalde-Chefarzt PD Dr. Johannes Beck, Victoria Block und Lukas Zahner im Rosenhaus der Sonnenhalde. Sie sprechen dabei über die Ziele ihrer Zusammenarbeit, den Fortschritt in der Prävention und den Weg von der Forschung in die Praxis.

Sonnen­halde-Chefarzt Johannes Beck (rechts) und Sport­wissen­schaftler Lukas Zahner, hier am Riehener Seminar, arbeiten neu zusammen. Bild: Yannik Schmöller

Fehlende Gesundheitskompetenz

Lukas Zahner steigt direkt ein: Er fordert einen Wechsel von der Reparaturmedizin hin zur Prävention. «Zurzeit handeln wir, wenn der Mensch erkrankt ist. Weniger als drei Prozent der Ausgaben im Gesundheitswesen geht in die Prävention», sagt er.

Dabei hätte die Prävention ein enormes Potenzial, laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte die Hälfte aller nicht-übertragbaren Krankheiten verhindert werden, was in der Schweiz ein Sparpotenzial von 25 Milliarden Franken im Jahr ausmachen würde, rechnet Zahner vor.

Durch Prävention könnten pro Jahr 25 Milliarden Franken an Gesundheits­kosten eingespart werden. Folie: Lukas Zahner

«Die Menschen wissen, dass sich Bewegung positiv auf die Gesundheit auswirkt, trotzdem bleibt ein grosser Anteil der Bevölkerung inaktiv», sagt Zahner. Deshalb soll die Wahrnehmung für die Gesundheit in der Bevölkerung erhöht werden, also die sogenannte Gesundheitskompetenz.

Zahner definiert den Begriff: «Es ist die Fähigkeit des Einzelnen, im täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.» Eine Studie aus dem Jahr 2016 besagt, dass 54 Prozent der Schweizer Bevölkerung die Kompetenz fehlt.

Lukas Zahner fordert einen Fokus auf «Personal Health Coaching» – weg von der Reparatur­medizin. Bild: Yannik Schmöller

Aber wie soll dies geändert werden? Ein wirkungsvoller Ansatz laute «Personal Health Coaching», also eine Begleitung durch Fachpersonen. Er verweist auf Studien der Uni Basel, die zeigen, dass dadurch nachhaltige Veränderungen im Gesundheitsverhalten erreicht werden können. «Nach drei bis sechs Monaten Coaching, nehmen die Personen konsequent die Treppe anstelle des Liftes», sagt Zahner

Um die Forschungsresultate in die Praxis umzusetzen, hat Zahner die Saluta Coach AG gegründet. Das Unternehmen soll Personen mit regelmässiger Unterstützung zu nachhaltigen gesundheitsfördernden Verhaltensänderungen und so zu einem gesunden Lebensstil führen.

Die Kunden würden sich im Alltag oft zu wenig bewegen. «In Gesprächen suchen wir den idealen Weg mit den Personen zusammen und helfen ihnen so, ihre Gewohnheiten langfristig zu ändern», sagt Zahner.

Psychologin Victoria Block fördert in ihrer Therapie einen beweglichen Geist. Bild: Yannik Schmöller

Ein flexibler Geist macht gesund

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt bereits die Sonnenhalde in Riehen. «In der Psychotherapie gehen wir weg vom reinen Bekämpfen der Symptome, hin zum Begleiten und Coachen der Patientinnen und Patienten», sagt Chefarzt Johannes Beck.

Er nennt ein Beispiel: «Früher ging es darum, gegen die eigenen Ängste anzukämpfen. Heute möchten wir den Menschen helfen, damit gelassener umgehen zu können und trotz eventuell noch vorhandener Ängste das Leben mit Hingabe zu sinnstiftendem und wertvollem zu leben.» Dieser Ansatz helfe, dass die Ängste weniger Raum einnehmen und im Laufe der Zeit abnehmen.

Sonnenhalde Psychologin Victoria Block nutzt evidenzbasierte Therapieformen, welche verschiedene Lebensbereiche in den Veränderungsprozess miteinbezieht. Sie möchte die Flexibilität der Psyche fördern. Die Menschen sollen dadurch beweglicher im Denken und im Umgang mit alltäglichen Situationen werden.

Eine Definition von psychischer Flexibilität. Folie: Victoria Block
Psychische Flexibilität und deren Bestandteile. Folie: Victoria Block

«Der Fokus liegt auf den Werten der jeweiligen Menschen», sagt Block. Dazu gehören unter anderem Bewegung, der Beruf oder auch die Liebe. «Je nach Situationen können sich Bereiche, wie zum Beispiel Sport und Arbeit, in einem Spannungsfeld befinden. Psychische Flexibilität soll helfen, die passende Entscheidung treffen zu können, wenn zwei Werte kollidieren». Zweifel und Ängste können dabei hemmend wirken, sind jedoch etwas Normales.

Die Psychologin nennt eine einfache Übung für zu Hause: «Man schreibt diese Gedanken auf einen Zettel und nimmt diesen mit sich mit, zum Beispiel in der Hosentasche. Und nimmt wahr, wie es sich anfühlt, wen diese Zweifel physisch dabei sind.»

Stress als Ursache

Häufig gelte Stress als Ursache für die Probleme. «Bei einer Depression führt oft ein dauerhaft erhöhter Stresslevel dazu, dass die Betroffenen völlig überlastet sind und keine Erholung mehr möglich ist.», sagt Johannes Beck. Um zu verhindern, dass es so weit kommt, müsse eine verbesserte Stressresistenz her. Und diese könne gut durch körperliche Bewegung erreicht werden.

«Das liegt an der Evolution. Früher wurde der Stress durch Bewegung, Flucht oder Kampf abgebaut. Nun haben wir mehr psychischen Stress. Die neurobiologischen Mechanismen laufen aber gleich ab wie bei unseren Vorfahren», erklärt Beck. 

Weshalb? «Bewegung hilft unserer Stressreaktion über den Körper, wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu kommen, und ist damit ein guter Stress. Ein gut funktionierendes System benötigt diesen Reiz», ergänzt Victoria Block. Je häufiger ein Mensch diesem positiven Stress ausgesetzt sei, je mehr müsse der Körper bewältigen, desto höher sei dann die Resilienz.

Zusammen­arbeit zwischen Sonnen­halde und Zahner

Das bedeutet im Endeffekt eine bessere Regulierung und dadurch auch eine Flexibilität im Umgang mit stressigen Situationen. Nur dauert es eine Weile, bis die Patienten der Sonnenhalde ihr Verhalten dauerhaft verändert haben. Genau da haben sich die Sonnenhalde und Lukas Zahner mit der SalutaCoach, einem Startup-Unternehmen der Universität Basel gefunden. Deshalb haben die beiden Parteien auch eine Zusammenarbeit beschlossen. 

«Wir möchten das Personal Health Coaching mit Mental Health Modulen weiterentwickeln. Es ist unser Ziel nachzuweisen, dass dieser Weg wirksam und nachhaltig ist und möchten längerfristig erreichen, dass diese Angebote auch für Grundversicherte zur Verfügung stehen», sagt Zahner über die Ziele der Zusammenarbeit.

Sonnenhalde in Riehen

Von der Früh­inter­vention bis zur Nach­sorge

Die Sonnenhalde wurde im Oktober 1900 als Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Riehen gegründet und verfolgt seit dem Jahr 2016 konsequent die Strategie «ambulant vor stationär». Sie baut nun ihre Tätigkeitsfelder schrittweise in Richtung alltagsnahe, ganzheitliche, Therapieangebote von Frühintervention bis zur Nachsorge weiter aus. 

Zukünftig wolle sich die Sonnenhalde in Zusammenarbeit mit bestehenden Institutionen, Bund und Kantonen auch im Präventiven und ganzheitlich für die Psychische Gesundheit engagieren, erklärt CEO Anja Oswald.

Einen ersten Meilenstein gesetzt hat die Klinik Sonnenhalde diesbezüglich im März 2023, als sie am Aeschengraben in Basel eine hybride Tagesklinik eröffnete (mehr dazu). Der innovative Ansatz kombiniert konventionelle Behandlungen mit digitalen und virtuellen Therapieformen und bietet so alltagsnahe Angebote, die auch junge Erwachsene besser in ihrem Lebensalltag erreichen und mithelfen, chronische Krankheitsverläufe zu verhindern.

Das neuartige Modell der hybriden Tagesklinik, das die Klinik Sonnenhalde in den letzten Jahren entwickelt hat, nimmt europaweit eine Vorreiter-Stellung ein.

Prime Content

Dieser Beitrag wurde von Prime Content im Auftrag der Sonnenhalde erstellt. Mehr über Prime Content erfahren Sie hier.

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