Oettinger Davidoff erzielte 2023 erneut Rekordergebnis
Basler Familienunternehmen meldet 546.2 Millionen Franken Umsatz. Nächstes Jahr wird das 150-jährige Jubiläum gefeiert.

Nach 2022 ist es dem Basler Tabakkonzern Oettinger Davidoff erneut gelungen, sein bestes Geschäftsergebnis aller Zeiten zu erzielen und den Umsatz 2023 auf 546,2 Millionen Franken zu steigern. Das entspricht einem Plus von 10,5 %. Über die Rentabilität macht das Unternehmen in Basler Familienbesitz traditionell keine Angaben.
Der Personalbestand vergrösserte sich auf weltweit 4'018 Angestellte (+2,5 %), davon arbeiten rund 280 Personen in der Schweiz.
Oettinger Davidoff-CEO Beat Hauenstein zeigte sich am Donnerstag an der Jahresmedienkonferenz zufrieden mit den Ergebnissen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Markt für handgefertigte Premium-Zigarren nicht wächst, sondern vielmehr gesättigt ist. «Wir befinden uns in einem Verdrängungskampf. Auch wenn wir gut unterwegs sind, dürfen wir jetzt nicht bequem werden und müssen hungrig bleiben», hielt er am Hauptsitz an der Basler Nauenstrasse fest.
Rund 600 Millionen Premium-Zigarren werden jährlich produziert. Der Grossteil davon, 425 Millionen, findet ihren Absatz in den USA. Dort hält Oettinger Davidoff gemäss eigenen Angaben einen Marktanteil von rund fünf Prozent, doch die Situation sei angespannt. «Es findet ein ruinöser Preiskampf statt. Wir werden einen Schwerpunkt darauf legen, unsere Brands bestmöglich zu positionieren».

Weltweit beträgt der Marktanteil von Oettinger Davidoff rund zehn Prozent. Der Laden läuft: 2023 wurden 48,8 Millionen Zigarren hergestellt (+13,3 %). Um die steigende Nachfrage zu decken, wird in die Firmenanlagen in der Dominikanischen Republik investiert. 2025 soll der Produktionsausbau abgeschlossen sein und eine feierliche Einweihung stattfinden.
Bei den einzelnen Produkten habe die Kernmarke Davidoff mit Plus 32,3 % am meisten zum Wachstum beigetragen. Bei der Marke Zino liegt der Zuwachs mit 32,2 % fast gleich hoch – drei Jahre nach der Neulancierung der Marke sei dies ein «starkes Ergebnis», so Hauenstein.
Hohe Kosten wegen Auflagen
«Wir jammern auf hohem Niveau – aber was die Regulierung anbelangt, werden die Anforderungen immer mühsamer», hielt der Oettinger Davidoff-CEO weiter fest. Auf der ganzen Welt gebe es die «Gutmenschen»-Fraktion, die offenbar wisse, was für die Mitmenschen das Richtige sei – nämlich ein rauchfreies Leben. Man wolle den Leuten den Zigarrengenuss vergällen.
Diese Politik komme etwa beim obligatorischen «Track & Trace»-System der Europäischen Union zum Ausdruck. Dabei geht es darum, Produktion und Vertrieb einer Zigarre im Detail nachverfolgen zu können. «Allein die Installationskosten haben uns vier Millionen Franken gekostet, derweil sich die wiederkehrenden Ausgaben auf jährlich rund zwei Millionen Franken belaufen», sagte Hauenstein. Man wolle den Tabakfirmen das Leben schwer machen, mit immer neuen Auflagen die Marge senken und so den Investoren die Lust verderben.
Hauenstein sah die Entwicklung in gewisser Hinsicht aber auch positiv: Sein Unternehmen sei in der Lage, an den Verkaufsstellen in 130 Ländern die Regularien zu erfüllen. Für kleinere Anbieter werde das immer mehr zum Problem. Oettinger Davidoff profitiert also indirekt von einer stärkeren Stellung, da sich Konkurrenten zurückziehen müssen.
Um weiterhin erfolgreich zu sein, will Oettinger Davidoff auf Innovation setzen. Hauenstein präsentierte für das laufende Jahr diverse Produktneuheiten. Ausserdem wird das Retailgeschäft ausgebaut, also die Anzahl eigener Verkaufsstellen erhöht. Ebenso wird in die Flagship-Stores in Hongkong, Bukarest und in den Madison Store in New York investiert. An letzterem Standort soll die Smokers-Lounge markant vergrössert werden. In Basel wurde vor einigen Wochen die Boutique am Marktplatz in aufgefrischtem Design wiedereröffnet.
Auch bezüglich Nachhaltigkeit hat das Unternehmen mehrere Massnahmen umgesetzt. Dazu gehört zum Beispiel die Umstellung auf die Tropfbewässerung der Tabakpflanzen in der Dominikanischen Republik, wodurch der Wasserverbrauch um 82 Prozent habe gesenkt werden können. Oettinger Davidoff hat weiter damit angefangen, die Fahrzeugflotte zu elektrifizieren und in Honduras auf dem Werkgelände Solaranlagen in Betrieb genommen.
2024 wird wohl kein weiteres Rekordjahr
Ob Hauenstein auch 2025 – dann feiert Oettinger Davidoff übrigens sein 150-jähriges Bestehen – ein Rekordergebnis präsentieren kann, ist unsicher. Nach dem ersten Halbjahr 2024 zeichne sich ein verhaltenes Geschäftsjahr ab.
«Wir spüren eine gewisse Unsicherheit bei den Konsumenten. Die vielen Negativmeldungen zu all den Ereignissen in der Welt sorgen nicht unbedingt für positive Gedanken», sagte der Konzernchef. Indes äusserte er seine Zuversicht, dass das Unternehmen fit sei für die bevorstehenden Herausforderungen.
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