«Barbara ist die heimliche Chefin im Schnabel»
Die 41-Jährige mit Trisomie 21 arbeitet seit 17 Jahren am Buffet der Traditionsbeiz. Damit erfüllte sich ihr sehnlichster Wunsch.

Barbara Messner lebt ihren Traum. Während andere Kinder Polizist, Arzt oder Prinzessin werden möchten, wollte sie schon immer im Service arbeiten. Im Restaurant Schnabel hat die 41-Jährige vor 17 Jahren ihr Glück gefunden, auch dank ihrer Wegbegleiterin und Schnabel-Geschäftsführerin Isabelle Bouarasse-Segesser.
Das Besondere an dieser Beziehung: Barbara, hat Trisomie 21. Gut gelaunt sitzen die beiden Freundinnen im Restaurant Schnabel nebeneinander und erzählen, wie es zu ihrer Zusammenarbeit kam. Die beiden Frauen kennen sich schon von klein auf, da ihre Eltern befreundet sind.
War die Barbara als Kind und Jugendliche in einem Restaurant zu Besuch, so sagte sie ihrer Begleitung immer: «Das möchte ich einmal machen.» Deshalb wusste Isabelle Bouarasse-Segesser auch von Barbaras sehnlichstem Wunsch. «Sie ist wie meine Schwester», so die Gastronomin.
Zwei Jahre nachdem Bouarasse-Segesser den Schnabel übernahm war es dann so weit und Barbara durfte ihren Traumjob beginnen. «Am Anfang war es nicht einfach, das Team musste sich zuerst an sie gewöhnen», erzählt Bouarasse-Segesser. Mit ein Grund war auch, dass sich Barbara sprachlich nicht so klar ausdrücken kann.
«Sunneschyyn» mit Macken
Zu Beginn wurde sie mit Samthandschuhen angefasst, das habe sich nun aber geändert. «Sie hat ihre Macken, wie wir alle auch. Dafür darf sie auch gerüffelt werden», schaut Bouarasse-Segesser Barbara an, die schelmisch zurückgrinst.
Die 41-Jährige ist eine Frohnatur, weshalb sie vom Team und den Gästen geliebt wird. «Ich kenne nur wenige Menschen, der so viel Liebe geben kann wie Barbara. Sie mag jede Person und zeigt das auch», so die Schnabel Geschäftsführerin begeistert.
Auch sie als Chefin bekommt das zu spüren: «Sie freut sich jedesmal, wenn ich im Geschäft auftauche und nimmt nicht gerne frei. Ich kann mir keine bessere Mitarbeiterin vorstellen», sagt sie und beide Frauen lachen.
Barbara verströmt eine ansteckende Fröhlichkeit und Zufriedenheit. Während des Gesprächs ist sie immer am Lachen und hört aufmerksam zu. Das sei aber nicht immer so. Manchmal hat Barbara «keine Lust», wie sie sagt.
Ihre Chefin muss zwischendurch auch mal mit ihr «schimpfen». «Dann werde ich von unseren Gästen immer böse angesehen», so Bouarasse-Segesser. «Dennoch ist sie unser ‹Sunneschyyn›», fügt die Geschäftsführerin an.

Ihre Wirkungsstätte ist das Buffet
Im Betrieb übernimmt Barbara gewisse Assistenz-Aufgaben. Voraussetzung ist, dass nicht zu viel los ist. Am wohlsten fühlt sie sich hinter dem Buffet – ihrer geliebten Wirkungsstätte.
«Sie kennt alle Weine, kann ohne Probleme Bier zapfen und Getränke ausschenken. Wir müssen aber stets kontrollieren, dass sie die Bestellungen korrekt vorbereitet», sagt Bouarasse-Segesser. Für einige Getränke hat Barbara eigene Namen entwickelt, aus «Prosecco» wurde zum Beispiel «Ecco». «Wir haben uns mittlerweile so daran gewöhnt, dass wir auch Ecco sagen, wenn sie nicht da ist.»
Ein geregelter Tagesablauf ist Barbara enorm wichtig. Sie arbeitet jeweils im Mittagsservice. Vor Arbeitsbeginn gibt es zunächst einen Cappuccino in der «Spale Bar». «Der steht schon bereit, wenn ich komme», sagt Barbara. Dann geht es den Spalenberg hinunter in Richtung Schnabel, verbunden mit vielen Stopps bei ihren Freunden in den Quartierläden, bevor sie dann mit dem Tischdecken beginnt.
Von Dienstag bis Samstag startet sie immer um 10 Uhr und arbeitet bis 14 Uhr, nachdem sie alles für den Abend vorbereitet hat. Ist sie einmal nicht anwesend, ruft sie dennoch ins Restaurant an – um zu kontrollieren, ob das Personal vollständig ist. «Wir sagen intern immer, dass Barbara unsere heimliche Chefin ist», sagt Bouarasse-Segesser. Die Angesprochene nickt zustimmend.

Der Ruhepol im Team
Barbara sei im gesamten Quartier bekannt, alle würden sie kennen und schätzen. So verwundert es auch nicht, dass sie von den Stammgästen zu Weihnachten mit Geschenken überhäuft wird.
Vor allem in der stressigen Zeit vor den Festtagen ist sie der Ruhepol am Buffet. «Sie holt uns immer wieder herunter», so Bouarasse-Segesser. «Sie lässt sich nicht stressen wie wir, hat Freude und ist zufrieden. Wir anderen machen uns immer zu viele Gedanken.» Von dieser Einstellung würde das Team stark profitieren.
Doch Barbara kann durch ihren rigorosen Sinn für Ordnung auch mal für Hektik sorgen. Denn bei ihr hat alles seinen Platz. Bleibt ein Handy am falschen Ort liegen, passiert es mal, dass es entsorgt wird. «Durch sie mussten wir lernen, ordentlicher zu sein», sagt Bouarasse-Segesser und lacht.
Sie erzählt eine Anekdote: «Barbara warf vor langer Zeit regelmässig den Zucchini-Salat weg, weil ihr ‹die Gurken› zu bitter waren.» Mittlerweile wisse sie aber, dass so etwas nicht geht.
Trotz gelegentlicher kleiner Fauxpas würde Isabelle Bouarasse-Segesser und ihr Team Barbara nicht missen wollen. «Sie gehört zu unserer Familie und wir haben sie alle gern», sagt sie. Vor ihrer Zeit im Schnabel arbeitete Barbara in geschützten Institutionen. Einige ihrer früheren Arbeitskollegen hätten bereits angefragt, ob sie auch im Restaurant arbeiten dürften.

Schwelle sollte gesenkt werden
Für das Restaurant Schnabel bedeutet die Zusammenarbeit mit Barbara indes eine Herausforderung. «Wir geben ihr eine Tagesstruktur und verstehen ihre Bedürfnisse nach den vielen Jahren blind. Dennoch ist es nicht immer ganz einfach. Barbara ist eine Aufgabe für uns», sagt die Schnabel-Geschäftsführerin.
Isabelle Bouarasse-Segesser wünscht sich, dass es mehr Arbeitsmöglichkeiten für Personen mit Behinderung gibt. «Es ist klar, dass Menschen mit Trisomie 21 mehr Aufmerksamkeit benötigen. Im Gegenzug geben sie einem jedoch so viel zurück», sagt sie.
Sie erhofft sich daher, dass die Schwelle für Anstellungen von Menschen mit einer Behinderung gesenkt werden. Sodass es ihnen in Zukunft einfacher fällt, auch einen Job ausserhalb von geschützten Institutionen zu bekommen, richtig integriert zu werden und sich ihren Traum zu erfüllen. Also so, wie im Fall von Barbara Messner.
«D’Basler Baiz mit Tradition»
Das Restaurant Schnabel ist eines der traditionsreichsten und ältesten Restaurants Basels. Es befindet sich im Herzen der Altstadt zwischen Rümelinsplatz und Spalenberg.
Der Schnabel ist eine typische Basler Beiz und stark mit den Traditionen der Stadt verbunden. Die Gäste werden vorwiegend mit Basler Spezialitäten und gutbürgerlicher Küche verwöhnt. Vom kleinen Snack bis zum gediegenen Tête-à-Tête gibt es für jeden Geschmack etwas im Angebot.
Ziel des Schnabels ist es, seinen Gästen einen gemütlichen Aufenthalt in ihrem Haus zu gestalten. Freundlicher, kompetenter Service, familiäre Atmosphäre und gutes Essen zu einem erschwinglichen Preis heisst das Erfolgsrezept.
Öffnungszeiten
Montag: 11:00 - 14:00 Uhr / 17:00 - 22:00 Uhr
Dienstag und Mittwoch: 11:00 – 14:00 Uhr / 17:00 – 23:00 Uhr
Donnerstag und Freitag: 11:00 – 14:00 Uhr / 17:00– 24:00 Uhr
Samstag: 11:00 – 24:00 Uhr (auch am Nachmittag warme Küche)
Sonntag: geschlossen
Kontakt
Telefon: +41 61 261 21 21
E-Mail: info@restaurant-schnabel.ch
Reservation
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