KI und Cyberkriminalität: Einfache Schutzmassnahmen
Die Inhalte im Internet werden immer realitätsnäher. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Dieser Text stammt von Lukas Wunderlin, Leiter Abteilung Cybercrime bei der Polizei Basel-Landschaft

Generative künstliche Intelligenz verändert unseren Alltag mit beeindruckenden, faszinierenden und manchmal beängstigenden Möglichkeiten: Vom Verfassen hilfreicher Texte über die Erstellung beeindruckender Kunstwerke bis hin zu personalisierten Lernhilfen.
Diese revolutionäre Technologie bietet enorme Möglichkeiten für Innovation und Produktivität. Doch wie bei jeder leistungsfähigen Technologie gibt es auch hier eine Kehrseite: Cyberkriminelle nutzen dieselben Werkzeuge für ihre Zwecke.
Was ist Künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet Computersysteme, die ähnlich wie Menschen denken und lernen können. Sie erkennen Muster und treffen Entscheidungen – vom selbstfahrenden Auto bis zu Gesundheitsanwendungen.
Generative KI-Systeme erzeugen neue Inhalte wie Texte, Bilder, Videos oder Audiodateien. Mit Millionen von Beispielen trainiert, können sie menschliche Stimmen imitieren oder überzeugende Texte verfassen. Bekannte Anwendungen sind ChatGPT und die europäische Alternative LeChat von Mistral AI.
Die neuen Bedrohungen
Dank generativer KI können Betrüger heute mit minimalem Aufwand täuschend echte Phishing-E-Mails verfassen, die Stimmen von Freunden und Familie imitieren oder überzeugende Fake-Nachrichten erstellen. Auch KI-generierte Gesichter auf gefälschten Profilen sind kaum von echten zu unterscheiden.
In der Praxis sieht das so aus: Eine vermeintliche Bank-E-Mail ohne Rechtschreibfehler fordert dazu auf, "Ihre Daten zu bestätigen", während ein gefälschter Anruf mit der Stimme des eigenen Kindes um Geld für einen "Notfall" bittet.
Auf Plattformen wie LinkedIn tauchen immer mehr gefälschte Profile mit KI-generierten Profilbildern auf, die sich als Personalvermittler ausgeben und sensible Informationen abgreifen.
Was kann ich tun, um mich zu schützen?
1. Eine gesunde Skepsis entwickeln: Hinterfragen Sie unerwartete Kontaktaufnahmen kritisch, auch wenn sie Ihnen bekannt vorkommen. Eine kurze Nachricht an den vermeintlichen Absender über einen anderen Kanal kann Klarheit schaffen und Sie vor Betrug schützen. Im Zweifel: Nachricht löschen.
2. Achten Sie auf Details: Dies gilt insbesondere für KI-generierte Inhalte. Diese enthalten oft subtile Fehler wie seltsame Handhaltungen oder asymmetrische Gesichtszüge, die Ihnen helfen können, gefälschte Inhalte zu erkennen.
3. Codewort definieren: Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie und engen Freunden eine Stimmverifizierung mit einem persönlichen Codewort. Das hilft, bei ungewöhnlichen Anfragen die Identität des Gegenübers zu bestätigen.
4. Starke Passwörter nutzen: Verwenden Sie für jedes Benutzerkonto ein einzigartiges und komplexes Passwort. Ein Passwort-Manager kann Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten und starke, einmalige Passwörter zu generieren.
5. Zweifaktor-, Mehrfach-Authentisierung oder Passkey aktivieren: Schützen Sie Ihre Konten zusätzlich durch eine zweite Sicherheitsebene oder nutzen Sie Passkey, eine sichere Alternative zum klassischen Passwort. Nutzen Sie diese Möglichkeit auch bei Abbuchungen der Kreditkarte.
6. Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten: Geben Sie niemals Ausweiskopien oder andere sensible Informationen wie Passwörter, SMS-Codes etcetera an Unbekannte weiter.
7. Softwareupdate durchführen: Halten Sie Ihre Software auf dem neuesten Stand. Updates schliessen Sicherheitslücken, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden könnten.
Fazit
Auch wenn der polizeiliche Fokus berufsbedingt eher die negativen Seiten einer Technologie im Blick hat, bietet die generative KI Chancen für Innovation, Produktivität und personalisierte Dienstleistungen.
Weiterführende Informationen
- Schweizerische Kriminalprävention (Link)
- Cybercrimepolice (Link)
- Polizei Basel-Landschaft (Link)
- Bundesamt für Cybersicherheit (Link)
- Plattform für Internetsicherheit (Link)
Haben Sie weitere Fragen?
Gerne stehen wir Ihnen für weitere Auskünfte zur Verfügung.
Polizei Basel-Landschaft
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