Gummischrot-Einsatz an Demo gegen Rechtsradikale
Gleich vier Kundgebungen fanden heute in Basel statt – grösstenteils verliefen sie friedlich.
Grossaufgebot der Basler Polizei heute in der Basler Innenstadt: Gleich vier bewilligte Kundgebungen an verschiedenen Orten standen auf dem Programm. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Protestumzüge – abgesehen von vereinzelten Scharmützeln und Sachbeschädigungen – friedlich verlaufen sind.
Brenzlig wurde es am Nachmittag auf dem Messeplatz, wo geschätzte 50 Anhänger der rechtsradikalen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS) für 14 Uhr eine Demonstration gegen den UNO-Migrationspakt angekündigt hatten. Diese wurde von einer unbewilligten Gegenkundgebung gestört, wie die Polizei am Samstagabend mitteilt. Konkret handelte es sich um rund 800 Mitglieder der autonomen Szene.
Aus Sicherheitsgründen und «in Absprache mit den Organisatoren» sei die PNOS-Demo hinter den Messeturm verlegt worden, «wo diese durchgeführt werden konnte.» Gegen die vordringenden Gegendemonstranten habe die Polizei mehrfach «zum Mitteleinsatz» greifen müssen, wird im Communique ausgeführt. Will heissen: Es wurde Gummischrot eingesetzt, um die Situation im Griff zu behalten.
Nach zwei Stunden löste sich die PNOS-Demo auf. Die unbewilligte Gegenkundgebung sei darauf in mehrere Personengruppen zerfallen, «wovon einzelne bis etwa 17.30 Uhr skandierend durch die Stadt zogen. In Kleinbasel kam es zu einzelnen Sachbeschädigungen», schreibt die Polizei.
Während des Nachmittags seien knapp zweihundert Personenkontrollen durchgeführt worden. Daran beteiligt war auch das Grenzwachtkorps. Zwei Personen wurden vorläufig festgenommen. Der Tramverkehr war «aus Sicherheitsgründen» bei der Messe während mehreren Stunden umgeleitet worden. Die Sanität brachte zwei verletzte Personen zur Abklärung ins Spital.
Die drei anderen bewilligten Kundgebungen seien störungsfrei durchgeführt werden. Um die Aufgaben zu bewältigen, sei die Kantonspolizei Basel-Stadt von den Korps der Kantone Basel-Landschaft, Solothurn, Bern, der Stadtpolizei Zürich sowie dem Grenzwachtkorps unterstützt worden.
Für Unverständnis sorgte ein Polizeihubschrauber, der in Basels Lüften die Gefahrenlage analysierte. «Stundenlang einen Helikopter über der Hütte kreisen lassen für ein paar demonstrierende Nasen, das ist inakzeptabel und Verhältnisblödsinn!», enervierte sich auf Facebook Daniel Seiler, Vize-Präsident der Basler FDP und Parteikollege von Sicherheitsdirektor Baschi Dürr. (ck)
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