Negro-Rhygass will umstrittenes Logo nicht mehr einsetzen
Nach Rassismus-Vorwürfen im Spätsommer reagiert die Basler Fasnachtsclique.
Nach den Rassismus-Vorwürfen will die Basler Fasnachtsclique Negro-Rhygass ihr umstrittenes Logo nicht ändern, aber «offziell nicht mehr öffentlich einsetzen». Dies teilt die Clique heute Montag in einer Stellungnahme mit. Mit dieser Massnahme werde ein «klares Zeichen für Toleranz und Tradition» gesetzt.
Um das Logo der Negro-Rhygass – es zeigt eine paukenspielende, schwarze Figur mit einem Knochen im Haar – war im Spätsommer 2018 eine heftige Debatte entbrannt. Kritiker bezeichneten es als rassistisch und diskriminierend.
Der Verein habe sich in den letzten Monaten intensiv mit seinem Logo wie auch mit der ganzen Cliquengeschichte (Gründung 1927, Neugründung 1958) auseinandergesetzt. Dabei habe die Guggemusig auch wertvolle Inputs von externen Fachpersonen erhalten, heisst es in der Mitteilung.
«Es hat sich klar herausgestellt, dass weder der Name noch das Logo jemals rassistisch gemeint waren und dem lange währenden Zeitgeist entsprechend auch nicht kritisiert wurden». In den internen Gesprächen sei deutlich geworden, dass eine grosse Mehrheit der Mitglieder derzeit kein neues Logo wolle.
Den Cliquemitgliedern sei die Problematik allerdings bewusst. «Bei aller Tradition: Die Zeiten haben sich geändert, gesellschaftliche und moralische Fragen werden heute anders beurteilt als vor 60 oder 90 Jahren», so die Negro-Rhygass. Was früher als «süss» oder «niedlich» empfunden wurde, könne heute «verletzend und rassistisch» wirken.
In Gesprächen habe sich zudem gezeigt, dass die umstrittene Figur «wenig identitätsstiftend» sei. Der Verein definiere sich über die Musik, über die Freundschaft und über das Stammkostüm – dem Gloon mit den übergrossen Schuhen, den «Silberfiessli».
«Die Negro-Rhygass wird deshalb das alte Logo in der Öffentlichkeit offiziell nicht mehr einsetzen. Das Logo wird aber nicht verbannt, da es nach wie vor auf vielen Instrumenten und anderen Fasnacht-Requisiten vorhanden ist. Zudem gehört es zur Vereinsgeschichte», hält die Clique fest.
Ob die Negro-Rhygass in Zukunft ein neues Vereinssignet kreieren werde, sei völlig offen. Die Mitglieder würden sich von Rassismus und jeglicher Form der Diskrimierung distanzieren. Die Diskussionen um das Logo hätten den Verein «erschüttert». (ck)
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