Die älteste Handschrift eines Christen befindet sich in Basel
Sensationsfund an der Universität: Ein Papyrus aus den 230er-Jahren n.Chr. gibt Auskunft über das Leben der frühen Christen.
Wer hätte das gedacht: Die weltweit älteste Handschrift eines Christen befindet sich hier bei uns am Rheinknie. Wissenschaftler der Universität Basel haben das Dokument im Rahmen eines Forschungsprojekts aus den hiesigen Archiven ausgegraben. Dies verkündete heute eine stolze Uni-Medienstelle.
Besagter Papyrus befindet sich seit über 100 Jahren im Besitz der Universität, wurde aber erst jetzt richtig erforscht und ediert. Das Dokument, es handelt sich um einen Brief, gibt Einblick in das Alltagsleben der frühen Christen im römischen Reich.
«Die ersten Christen im römischen Reich werden üblicherweise als weltabgewandte und von Verfolgung bedrohte Sonderlinge dargestellt», heisst es in der Mitteilung.
Und weiter: «Im Kontrast dazu steht der Inhalt des Basler Papyrusbrief P.Bas. 2.43. Er gibt Hinweise, dass Christen schon im frühen dritten Jahrhundert abseits der Städte im ägyptischen Hinterland zu finden waren, wo sie politische Leitungsfunktionen einnahmen und sich auch ansonsten in ihrem alltäglichen Leben nicht von ihrer heidnischen Umwelt unterschieden».
Auch Fundort konnte rekonstruiert werden
Der Brief sticht insbesondere durch seine abschliessende Grussformel heraus, die ein eindeutiger Hinweis auf die christliche Gesinnung seines Verfassers ist.
«Es handelt sich dabei um eine exklusiv christliche Formel, die uns aus neutestamentarischen Abschriften überliefert ist», so Sabine Huebner, Professorin für Alte Geschichte an der Universität Basel.
Mittels umfangreicher prosopographischer Forschungen konnte Huebner den Papyrus auf die 230er-Jahre n. Chr. datieren. Der Brief ist damit mindestens 40 bis 50 Jahre älter als alle übrigen weltweit bekannten christlich-dokumentarischen Briefe.
Auch der Fundort des Papyrus konnte rekonstruiert werden: Er stammt aus dem Dorf Theadelphia in Mittelägypten und gehört zum berühmten Heroninos-Archiv, dem grössten Papyrusarchiv aus römischer Zeit.
Im Jahr 1900 legte sich die Uni Basel als eine der ersten deutschsprachigen Universitäten eine Papyrussammlung zu. So gelangte auch besagter Brief ans Rheinknie.
Das Departement Altertusmwissenschaften und Professorin Sabine Huebner sind seit einiger Zeit daran, diese Sammlung systematisch zu erforschen und zu edieren. Und manchmal schaut offenbar eine kleine Sensation dabei raus. (ost)
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