Eltern fordern drastische Massnahmen an Basler Schulen
Masken ab der 1. Klasse, sofortige Weihnachtsferien, Durchmischungs-Verbot: Heftige Kritik an Erziehungsdirektor Cramer.

Schulen und Kindergärten sind zu Corona-Hotspots geworden. Kinder und Jugendliche gelten aktuell als Treiber der Pandemie und an den Bildungsstätten kämpft man mit immer mehr Ansteckungen – auch in Basel.
773 Schülerinnen und Schüler im Kanton befinden sich aktuell in Isolation oder in Quarantäne – der Grossteil davon Primarschüler und Kindergärtner.
Zum Vergleich: Insgesamt weilen derzeit 2'191 Personen in Isolation oder Quarantäne. Die Kinder machen demnach einen beträchtlichen Anteil (über ein Drittel) der Betroffenen aus.
Die Eltern-Gruppe rund um die Petition «Keine Durchseuchung an Basler Schulen», welche am Mittwoch durch den Grossen Rat an die Regierung überwiesen wurde, fordert in einer Stellungnahme an die Medien nun drastische Massnahmen. Und: Sie richten heftige Vorwürfe an Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP).
Sofortige Ferien und Masken ab der 1. Klasse
Als unmittelbare Massnahmen, um das Infektionsgeschehen an den Schulen zu stoppen, fordert die Gruppierung etwa, dass die Weihnachtsferien «sofort» vorgezogen werden sollen. Dass «sofort» eine Maskenpflicht ab der 1. Klasse gilt und dass eine Durchmischung von Klassen und Jahrgängen verboten wird.
Dies würde «getrenntes Kommen und Gehen» sowie getrennte Pausen bedeuten, hält die Gruppe in dem Schreiben an die Medien fest. Zudem sollen Pooltests verpflichtend gemacht und das Testen auf zwei Abstriche wöchentlich erhöht werden. Dies mindestens bis zum Zeitpunkt, an dem eine Impfmöglichkeit für unter 12-Jährige besteht.
Erst am Freitag, 10. Dezember, hat Swissmedic die Zulassung hierfür erteilt. Wie jedoch die «NZZ am Sonntag» berichtet, wird die Kinderimpfung in der Schweiz wohl trotz Bewilligung erst im Januar zum Einsatz kommen.
Als weitere Sofort-Massnahmen fordern die Eltern, dass in Klassen mit mehr als zwei Covid-Fällen innert fünf Tagen Fernunterricht eingeführt wird. Über Weihnachten müssten zudem Konzepte für Fernunterricht und «Halbklassen» erstellt werden.
Kritik an Conradin Cramer
Neben den Forderungen üben die Eltern auch harsche Kritik am Basler Erziehungsdepartement (ED) und dessen Vorsteher, Conradin Cramer. Die Politik der «kontrollierten Durchseuchung», welche in Basel durch das ED und Cramer vertreten würde, sei «furchtbar gescheitert».
Seit Monaten habe die Eltern-Gruppe um die Petition «Keine Durchseuchung an Basler Schulen», die von 245 Personen unterschrieben wurde, versucht, das Departement zu schärferen Schutzmassnahmen an den Schulen zu bewegen. «Ein Einlenken gab es genauso wenig wie eine Dialogbereitschaft». Cramer versuche sich «erneut wegzuducken» und die Sache auszusitzen.
In der Schweiz hätte zwar bisher kein Politiker den Mut gehabt, öffentlich zur «kontrollierten» Durchseuchung zu stehen, gelebt sei sie aber dennoch geworden. Fatal daran sei «die Unfähigkeit der Verantwortlichen, vernetzt zu denken», heisst es in der Stellungnahme.
Die Politik der kontrollierten Durchseuchung sei eines «jener technokratischen Gedankenspiele», die nur auf einem Excelsheet funktioniere. In der Realität sei es wie der Versuch, ein einzelnes Zimmer in einem Haus kontrolliert abbrennen zu lassen, schreiben die Eltern.
Eine Gruppe der Bevölkerung lasse sich aber nicht vom Rest isolieren. «Jetzt brennt das Haus, weil einige dachten, ein Brand im Kinderzimmer liesse sich kontrollieren.»
Der direkte Verantwortliche für diese Entwicklung sei Conradin Cramer. Der Regierungsrat leiste einen Anteil daran, «nicht nur unser Gesundheitssystem zu zerstören, er ruiniert auch das Bildungswesen», so die Anschuldigung.
Erziehungsdepartement sieht keinen Handlungsbedarf
Nebst den unmittelbaren Massnahmen schweben den Eltern auch mittelfristige Mittel vor, die da lauten: CO2-Melder, Luftfilter und «Anpassung des Denkens an einen längerfristigen pandemischen Zustand».
Der Hauptinitiant der Petition ist denn auch Christian Walter, jener Vater, der der Primarschulklasse seines Sohnes ein CO2-Messgerät kaufen wollte, um die Corona-Ansteckungsgefahr im Klassenzimmer zu senken. Die Schule lehnte allerdings ab, was in den hiesigen Medien für Schlagzeilen sorgte.
Der Grund: Schülerinnen und Schüler in anderen Klassen würden sonst benachteiligt werden, hiess es seitens des Erziehungsdepartements. Die Gleichbehandlung könnte so nicht gewährleistet werden.
Trotz des zunehmenden Drucks von Eltern und auch seitens der Politik, wird sich dieses Jahr für die Basler Schülerschaft wohl nichts mehr ändern. «Für die letzte Schulwoche vor den Ferien besteht kein Handlungsbedarf für weitere Verschärfungen in der Schule», sagte ED-Sprecher Simon Thiriet am Freitag gegenüber der «bz Basel». (red)
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