25.09.2025 Kultur 4 minMinuten Lesedauer

Tanzhaus will mit neuem Festival ein Zeichen setzen

Im Oktober findet auf dem Franck-Areal erstmals das feministisch geprägte Skin Performance Dance Festival statt.

«Ich finde die Situation sehr beunruhigend. Wir müssen wieder über Frauenrechte sprechen», bekräftigte Corinne Eckenstein am Donnerstag an der Pressekonferenz im Tanzhaus Basel auf dem Franck-Areal. Die Choreografin und Dramaturgin ist die Kuratorin des «Skin Performance Dance Festivals», das in Basel vom 18. bis 25. Oktober 2025 erstmals stattfindet.

2023 hatte Eckenstesin gemeinsam mit ihren Geschwistern das Franck-Areal übernommen. Zuvor betrieb hier Nestle grosse Produktions- und Siloanlagen. Die Baslerin, die jahrelang in Wien lebte, will den Ort im Erlenmatt-Quartier zu einem Zentrum für künstlerisches Schaffen umformen – mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Tanz.

Ganz in diesem Zeichen steht das erwähnte Skin Performance Dance Festival. Mit dem mehrtägigen Programm soll ein körperbetontes, feministisches Zeichen gesetzt werden. Es sei wichtig, sich in der aktuellen Zeit mit Mut und einer klaren Haltung für die Anliegen von Frauen und queeren Menschen zu engagieren, sagte Eckenstein gegenüber Prime News. Für viele von ihnen sei der Körper ein «ständiger Kampfplatz – bewertet, verhandelt, kontrolliert».

In diesem Kontext äusserte sich am Medientermin die griechische Tänzerin Victoria Antonova, die an einer Behinderung leidet. Sie wird in Basel die Solo-Performance «A Hot Chick in the Oven» präsentieren. Dabei gehe es um die Konfrontation mit den «täglichen Erlebnissen», die sie als Person mit einer Missbildung mache. «Manche Menschen sagen mir, ich solle wegen meiner Einschränkung zuhause bleiben. Andere bemitleiden mich», sagte Antonova.

Tänzerin Victoria Antonova (l.), Kuratorin Corinne Eckeinstein und Tanzhaus Basel-Geschäftsführerin Vanessa Prein (r.). Bild: Christian Keller

Mutig, emotional und kompromisslos sollten die Produktionen, Tanzfilme und Performances sein, formulierte Eckenstein den Anspruch an die insgesamt 18 Künstlerinnen-Formationen, die aus dem In- wie Ausland vertreten sind. Denn gerade beim Tanz würden die «Verletzlichkeit und die Kraft des Körpers» besonders spürbar.

Letztlich verstehe sich das Festival als Plattform für künstlerische Vielfalt und gesellschaftliches Engagement. Gezeigt werde die vielfältige Auseinandersetzung mit Körper, Trauma, Wut, Verletzlichkeit und Lust aus weiblicher Perspektive.

Wie Tanzhaus Basel-Geschäftsführerin Vanessa Prein ausführte, erhofft sie sich von dem Festival eine Steigerung des Bekanntheitsgrads. Erst im letzten September öffnete der neue Kulturbetrieb seine Türen und arbeitet nun daran, sich in der lokalen Szene nachhaltig zu etablieren.

«Es wäre wunderbar, wenn wir mit dem Festival Menschen ansprechen, welche die von den Künstlerinnen angesprochenen Themen gar nicht auf dem Radar hatten, sich nach dem Besuch im Tanzhaus aber damit befassen», sagte Prein.

Als besonderes Festival-Highlight hob Eckenstein den «Skin Performance Parcours» hervor. Am Sonntag, dem 19. Oktober, führen insgesamt 15 Künstlerinnen aus Basel und der Region an acht Orten kurze Arbeiten auf. Das Publikum erwarte einen «Rundgang über Trauma, Gewalt und Resilienz aus queer-feministischer Sicht».

Weitere Informationen gibt's auf der Webseite des Tanzhaus Basel.

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Christian Keller

Christian Keller

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