Neuer Vorschlag, um das Chaos vor dem Bahnhof SBB zu beseitigen
Der Centralbahnplatz gilt als gefährlichste Haltestelle der Schweiz: Jetzt lanciert Ex-Grossrat Urs Müller ein neues Konzept.
Ein politisches Urgestein, das sich eigentlich in den Ruhestand verabschiedet hatte, meldet sich kurz vor Silvester zurück: Der langjährige linke BastA!-Grossrat Urs Müller lanciert in der «Basellandschaftlichen Zeitung» einen eigenen Vorschlag, wie das gefährliche Alltagschaos am Centralbahnplatz behoben werden kann. Das Thema scheint populär: Bereits die Basler CVP hatte unlängst eigene Ideen skizziert.
Konkret fordert Müller, dass die Linienführung vor dem Bahnhof «grundlegend vereinfacht» wird, indem die Tramgleise reduziert und das Schienen-Wirrwarr beseitigt wird. Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt die Unfallstatistik: Die Haltestelle beim Centralbahnplatz gilt als die gefährlichste der Schweiz.
Die umfassenden Gleissanierungen, welche im März 2019 beginnen, sollen die Basler Behörden gemäss Müller für eine grundsätzliche Anpassung in der Verkehrsführung nutzen. Dafür sei jetzt der «richtige Zeitpunkt». Der ehemalige Politiker schlägt vor, dass die Tramlinien 1 und 8 aus Richtung Markthalle künftig direkt vor dem Bahnhofseingang den Platz queren.
So soll die Tramlinie 1 nicht mehr beim Bahnhof wenden, sondern via Kirschgarten und Wettsteinbrücke zum Badischen Bahnhof geführt werden. Bei der Tramlinie 8 erachtet Müller ein neues Gleis am «unbelebten nördlichen Ende» für sinnvoll, damit das Tram in Richtung Aeschenplatz weiterfahren kann.
«Zwanzig Meter Gleis würden ausreichen, um die Situation deutlich zu verbessern», so Müller in der «Basellandschaftlichen Zeitung». Einen weiteren Vorteil in seinem Konzept sieht er zudem im Wegfall der separaten Haltestelle für die Linie 1. Gesamtfazit laut Müller: Mit den Massnahmen sei es möglich, zahlreiche Gleise wegzulassen und mehr Übersicht zu schaffen.
Die Reaktionen auf seine Ideen fallen indes gemischt aus. Der grüne Grossrat Michael Wüthrich, Präsident der Kommission für Umwelt, Verkehr und Energie, jubelt in der «Basellandschaftlichen Zeitung»: «Das ist ein super Vorschlag, und es wäre sehr schade, wenn diese Chance verpasst wird.» Verhaltener zeigt sich hingegen Daniel Hofer vom Bau- und Verkehrsdepartement.
Das Ziel Müllers, den Centralbahnplatz zu entflechten, sei «durchaus ein Thema». Es bestünden entsprechende Pläne, etwa für die Tramlinie 8, die via Elisabethenstrasse «direkter ins Kleinbasel» geleitet werden könnte.
Wendeschlaufen seien jedoch unverzichtbar, um die Trams bei aussergewöhnlichen Anlässen wie der Fasnacht oder bei Streckenblockierungen umleiten zu können. (ck)
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