Der Zürcher Dialekt verdrängt Baseldeutsch
Die «Zürischnurre» wird sich weiter über die Schweiz ausbreiten. Dies sagen Linguisten voraus.

Sprechen die Menschen in Basel in ein paar Jahren «Züritüütsch»? Was für eingefleischte Bebbi wie eine Horrorvision klingen mag, ist für Sprachwissenschaftler durchaus ein realistisches Szenario — teilweise zumindest.
Wie die «SonntagsZeitung» heute berichtete, gehen Schweizer Dialektforscher davon aus, dass sich der Zürcher Dialekt in den nächsten Jahrzehnten über den Grossraum Zürich hinaus ausbreiten und andere Dialekte verdrängen wird.
Bereits heute kann man feststellen, dass sich Zürcher Dialektausdrücke in anderen Regionen einbürgern. So sagen heute auch viele Nicht-Zürcher zum Apfelüberrest «Bütschgi». Das «originale» Basler Wort dafür wäre eigentlich «Butze», auf Baselbieterisch «Güegi».
Doch auch die Aussprache wird sich mutmasslich «verzüchern»: So werden sich gemäss Expertenmeinung die zürcherischen Ü-Vokale weiter ausbreiten, also etwa «tüüf» statt «tief».
Die Forscher beziehen sich bei ihren Prognosen einerseits auf aktuelle Umfragen der Universität Zürich, andererseits auf historischer Daten, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts erhoben wurden und einen diachronen Vergleich ermöglichen.
Im Allgemeinen geht der Trend dahin, dass städtische Dialekte die ländlichen verdrängen werden. Zürich übt hier eine besondere Sogwirkung aus, weil es die grösste und einflussreichste Stadt der Schweiz ist.
Auch das Hochdeutsche wird laut Sprachforschern in der Schweiz weiter an Bedeutung gewinnen. Schon heute haben hochdeutsche Wörter viele Dialektwörter ersetzt, so sagen viele Leute etwa «Treppe» statt «Stäge» oder «Karotte» statt «Rüebli».
Sprache wandelt sich allerdings andauernd. Auch das vermeintlich «Ursprüngliche» ist ein Ergebnis von andauerndem Sprachkontakt und -wandel. Und etwas Gutes hat die Angleichung der Dialekte in der Schweiz ja auch: Dann gibt es endlich keine Verständigungsprobleme mehr, etwa zwischen Baslern und Wallisern. (ost)
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