Regierungsrat Christoph Brutschin: «Es droht eine Verlängerung der Massnahmen»
Im «Basler Bankentalk» zeigte sich der Basler Wirtschaftsdirektor skeptisch, ob Ende Februar Lockerungen möglich sind.

Der scheidende Basler Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin (SP) zeigt sich skeptisch, ob Ende Februar die vom Bundesrat verfügten Corona-Schutzmassnahmen gelockert werden können.
«Die aktuellen Infektionszahlen bereiten mir Sorgen. Bevor die täglichen Neuansteckungen in der Schweiz nicht unter die Marke von 500 fallen, dürfte es schwierig werden», sagte der Regierungsrat am Mittwoch im ersten «Basler Bankentalk». Das neue Gesprächsformat der Basler Bankenvereinigung wurde online via Zoom durchgeführt.
Angesprochen auf eine drohende Konkurswelle, erklärte Brutschin: «Sollten die Massnahmen über den 28. Februar hinaus verlängert werden, dürften noch mehr Firmen an ihre Grenzen kommen. Anders sieht es aus, wenn ab März Lockerungen möglich sind und bis im Sommer die Hälfte der Bevölkerung geimpft ist», hielt er fest.
Massiver Mehraufwand für die Behörden
Der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt wird nächste Woche nach zwölfjähriger Mitwirkung in der Basler Regierung an seinen Nachfolger Kaspar Sutter (SP) übergeben. Während des Interviews mit Bankenvereinigungs-Geschäftsführer Patrick Huber bedankte sich Brutschin für das Engagement der Banken und die gute Zusammenarbeit, insbesondere während der Corona-Krise.
Die rasche Bereitstellung von Covid-19-Krediten sei ein zentrales Element gewesen, um die Wirtschaft mit Liquidität zu versorgen. Dass es unter den Kreditnehmern vereinzelt schwarze Schafe gegeben habe, sei «wahrscheinlich der Preis, den man in einem solchen Fall zahlen muss».
Der Regierungsrat warb gleichzeitig um Verständnis, dass die Auszahlung von Kurzarbeits-Entschädigungen teilweise Geduld erfordere. 2019 hätten 30 Firmen ein Gesuch für Kurzarbeit gestellt, im Jahr 2020 hingegen 8'000. «Das muss man sich einmal vorstellen», so Brutschin.
Indes verteidigte er seine Angestellten. So sei beim Amt für Wirtschaft die Samstagsarbeit seit Ausbruch der Pandemie zur Regel geworden. «Unsere Leute machen, was sie können. Es ist aber auch so, dass Formulare in manchen Fällen von den Antragsstellern nicht korrekt ausgefüllt werden, weshalb sich der Auszahlungsprozess verzögert.»
Der Wirtschaftsdirektor äusserte sich weiter zur Robustheit der Unternehmen. Er sei überrascht gewesen, wie manche Kleinbetriebe relativ rasch an den Anschlag gekommen seien. «Wir müssen uns die Frage stellen, was wir unter Unternehmertum verstehen wollen und ob eine Firma nicht in der Lage sein müsste, sich in schwierigen Phasen auch einmal drei bis sechs Monate über Wasser halten zu können.»
Im Bankensektor Nischen besetzen
Christoph Brutschin nahm schliesslich zu allgemeinen Themen Stellung, die den Bankensektor betreffen. Historisch war Basel einmal in der Schweiz der führende Finanzplatz, musste diese Position jedoch an Zürich und inzwischen auch an Genf abgeben.
Wie kommen wir vom dritten Rang zurück an die Spitze, wollte Patrick Huber wissen. Aufgabe der Politik sei es, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, meinte der Regierungsrat dazu. «Umsetzen müssen dann aber die Firmen. Dafür kann nicht die öffentliche Hand zuständig sein.» Am Standort Basel erkenne er derweil die Chance, im Finanzsektor einige Nischen zu besetzen. Gut entwickelt habe sich zudem die Versicherungswirtschaft.
Wenn der langjährige Magistrat nächste Woche das Zepter abgibt, will er in eine «Cool down»-Phase treten. Seine Frau habe ihm eine To Do-Liste erstellt, verriet Brutschin. «Dazu gehört wohl auch, den Estrich aufzuräumen», meinte er lachend. (ck)
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