Fachgruppe kritisiert Uni: «Wir sind verzweifelt und wütend»
Die Fachgruppe «Jüdische Studien» spricht von starker Verunsicherung der Studentenschaft durch Pro-Palästina-Aktivisten.

«Antisemitismus hat an unserer Uni leider für einige Tage einen Platz gefunden. Wir fordern, dass dies nie mehr geschieht und alles Mögliche veranlasst wird, dass dies ein einmaliges Ereignis bleibt», schreibt die Fachgruppe in einer Medienmitteilung am Donnerstagabend, die nicht namentlich unterzeichnet wurde.
Die Gruppe fühlte sich offenbar von der Uni-Leitung bei der Besetzung alleingelassen: Die «fern jeglicher wissenschaftlichen Basis argumentierenden, tendenziell antisemitischen Proteste zu verurteilen, hätte nicht unser Job als FG Jüdische Studien allein sein dürfen. Wir sind wütend, verzweifelt und fühlen uns im Stich gelassen.»
Die Fachgruppe schätze zwar «die Intention der Leitung der Universität Basel, diese Angelegenheit zuerst im Dialog mit den Besetzer*innen anzugehen», und begrüsse die danach getroffenen Entscheidungen.
Aber die Fachgruppe bringt deutliche Kritik am Vorgehen der Universitätsleitung an:
- Einlasskontrollen per Legi seien von vornherein «keine sinnvolle Art, um Agitatoren auszuschliessen», da die Proteste grösstenteils effektiv aus der Studierendenschaft kämen.
- Der Kommunikationschef der Universität habe in einem Interview hervorgehoben, dass die meisten Kooperationen mit israelischen Institutionen im Fachbereich «Jüdische Studien» zu finden seien: «Dies schürt die Verunsicherung und birgt die Gefahr, dass sich Kritik auch gewaltsam in Richtung unseres Fachbereiches entladen könnte.»
- Gerade in einer derart angespannten Situation sei es unverständlich, einmal gesetzte Ultimaten trotz des Überschreitens roter Linien «zunächst zu ignorieren.»
Die Ereignisse hätten «signifikant zur Verunsicherung bei uns Studierenden der Jüdischen Studien und jüdischen Kommiliton*innen in anderen Fächern gesorgt.» Aktivisten könnten «weiter so agitieren», schreibt die Fachgruppe.
Besetzung «mit Bestürzung» verfolgt
Eine Bombendrohung im November 2023 gegen jüdische Institutionen in Basel habe bereits für starke Verunsicherung gesorgt. Dazu sei eine Vorlesung von Professor Erik Petry zu Beginn dieses Semesters «zweimal von Aktivist*innen benutzt» worden, um lautstark und störend auf den Krieg in Gaza hinzuweisen.
Die Besetzung des Bernoullianums sei mit «Betroffenheit und Bestürzung» verfolgt worden:
- Die Besetzer hätten jeglichen Dialog verweigert. «Wer eine konstruktive, intellektuelle Auseinandersetzung auf Basis akademischer Prinzipien verweigert, ist an einer Universität fehl am Platz. Erpressung ist kein Dialogangebot», heisst es in der Medienmitteilung.
- Die Besetzer hätten zur «Gewalt gegen Jüd*innen auf (Stichwort: Intifada)» aufgerufen. Zudem hätten sie «antisemitische Terrorist*innen wie Leila Khaled» verherrlicht.
- Durch Parolen wie «From the River to the Sea» oder dem verkürzten Narrativ eines «angeblichen Kolonialismus» sei dem Staat Israel direkt das Existenzrecht abgesprochen worden. Dazu kämen antisemitische Verschwörungstheorien («Kindermörder Israel») oder der pauschale «Genozid-Vorwurf».
- Eine Verurteilung des antisemitischen Hamas-Terrors habe es nicht gegeben, dafür aber Sympathiebekundungen für weitere palästinensiche Terrorgruppen.
- Einen faden Beigeschmack hätte ferner die Forderung nach Offenlegung philanthropischer Zuwendungen an die Uni, welche an die antisemitisch motivierte Suche nach «jüdischem Kapital» erinnere. (cb)
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