Kanton soll sich besser um sein Weltkulturerbe kümmern
Ein Vorstoss im Grossen Rat fordert die Regierung dazu auf, die Dokumentation der Fasnacht finanziell zu unterstützen.

Basel ist stolz auf seine Fasnacht. Seit 2017 ist der Brauch von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt – nicht zuletzt für das Standortmarketing ein Label von unschätzbarem Wert.
Geht es nach Mitte-Grossrat Balz Herter, so soll der Kanton nicht nur von dieser Auszeichnung profitieren dürfen, sondern sie auch als Aufgabe verstehen – im finanziellen Sinne.
«Der Kanton rühmt sich mit seinem Weltkulturerbe Fasnacht. Wenn es aber darum geht, Geld für den Erhalt dieses Erbes locker zu machen, dann zeigt er sich äusserst zurückhaltend», sagt Herter.
Der Mitte-Politiker hat deshalb zusammen mit Parlamentariern aus allen Parteien im Grossen Rat einen Vorstoss eingereicht, in dem er die Regierung anfragt, ob sie sich ein finanzielles Engagement zugunsten des Fasnachtserbes vorstellen kann.
Konkret geht es um Massnahmen zur «Bewahrung, Dokumentation und Vermittlung» des Weltkulturerbes.
«Es geht um einen Grundsatzentscheid»
Das mag etwas abstrakt klingen. Allerdings gibt es bereits eine private Initiative, die genau dieses Ziel verfolgt: Das Projekt «Dokumentation Basler Fasnacht» des Basler Historikers und Kulturmanagers Alain Grimm (Prime News berichtete).
Grimm möchte mit seinem Vorhaben die verschiedenen dezentralen Bestände und Archive miteinander verknüpfen. Momentan lagert jede Clique ihr historisches Material im Prinzip selber ein, ein kleiner Teil davon ist auch im Staatsarchiv hinterlegt.
Grimm geht es allerdings nicht um ein zentrales Museum, in dem das Material physisch abgestellt wird, wie er betont: «Es geht viel mehr um die Erfassung und Erschliessung des bestehenden Materials, um es für die Forschung zugänglich zu machen».

Balz Herter ist – wie viele weitere Grossräte auch – Mitglied im Unterstützungskomitee von Grimms Projekt. Der Vorstoss im Parlament ist denn auch auf die «Dokumentation Basler Fasnacht» zugeschnitten.
«Wir wollen die Regierung einmal anfragen, ob sie sich vorstellen könnte, Gelder für ein solches Projekt zu sprechen», so Herter. Es handle sich hierbei letztlich um einen «Grundsatzentscheid». «Ist der Kanton bereit, auch etwas in den Erhalt des Weltkulturerbes zu investieren?».
Grimm, der zunächst auf die Beteiligung von Stiftungen und Unternehmen gehofft hatte, räumt ein, dass sich die Beschaffung der Gelder – das dreijährige Projekt ist, Eigenmittel eingerechnet, auf 400'000 Franken veranschlagt – in den letzten Monaten als schwierig erwiesen habe.
«Viele potenzielle Geldgeber geben an, dass sie zunächst einen Entscheid des Kantons abwarten wollen», so Grimm. Herters Vorstoss soll in dieser Frage Klarheit bringen. (ost)
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