02.12.2023 Prime Keller 4 minMinuten Lesedauer

Warum Aurel Bach­mann seine Läggerli neu erfindet

Die Basler Confiserie hat einen kompletten Relaunch eines seiner bekanntesten Produkte vollzogen. Das sei erst der Anfang.

«Etwas Spass kann nicht schaden»: Mit schelmischen Grinsen präsentiert Aurel Bachmann die gemäss Eigendefinition «baaslerischte Basler Läggerli». Bild: Christian Keller

Hinweis zum neuen Format Prime Keller: Jeweils am Samstag schreibt Prime News-Gründer Christian Keller an dieser Stelle über ein bestimmtes Thema.

Wer hat's erfunden? Aurel Bachmann, Inhaber der gleichnamigen Basler Traditionsconfiserie, grinst schelmisch, als ich ihn bei einem Espresso in seinem Café am Blumenrain auf diese Frage anspreche.

«S’baasler­ischste Baasler Läggerli» steht in grosser weisser Schrift auf schwarzem Grund auf den Werbeflächen der Trams, die draussen an der Schifflände an uns vorbeiziehen. Unlängst hat der Confiseur-Unternehmer eines seiner bekanntesten Produkte neu lanciert. Und dabei keck die Behauptung aufgestellt, beim Bachmann sei die grösste Portion Basel im Leckerli drin.

«Natürlich ist das ein wenig provokant, aber etwas Spass kann ja nie schaden. Unsere Leckerli-Konkurrenten erklären, sie seien das ‹Original›, wir halten fest, dass wir am baslerischsten sind.» 

Bei der Tramwerbung spielt Bachmann voll auf die Basel-Karte. Bild: Confiserie Bachmann

Markanter Farb­wechsel, moderne Schrift

Seit 75 Jahren ist der Familienbetrieb in der Altstadt ansässig. Vor 40 Jahren wurde die Leckerli-Verpackung zuletzt gestaltet. Sie präsentierte sich klassisch-traditionell, in hochwertigem Design mit viel glänzendem Weiss und Rosa und starker Bezugnahme auf das alte Basel.

Davon ist nach dem Relaunch, der mit Unterstützung der Basler Kreativagentur Yellow durchgeführt wurde, nichts mehr übriggeblieben. Die neue Erscheinungsform spielt mit noch stärker mit den Farben rosa und schwarz auf mattem Hintergrund. Die Schrift wurde modernisiert, in grossen Lettern lesen wir auf zwei Zeilen: «Baasler Läggerli». Das sei übrigens gemäss dem Baseldeutsch-Wörterbuch von Rudolf Suter die korrekte Schreibweise. Beibehalten wurde die Form der Verpackung.

Fast alles Bisherige über den Haufen zu werfen – ist das unternehmerischer Mut oder fahrlässige Abkehr von Bewährtem?

«Es war an der Zeit, eine Auffrischung durchzuführen und eine neue Markenidentität zu schaffen», sagt Aurel Bachmann. Überhaupt stehe er mit seinen insgesamt drei Standorten am Blumenrain (wo sich auch die Produktion befindet), Gerbergasse und Bahnhof erst am Anfang. «Wir wollen den gesamten Auftritt überarbeiten. Die Läggerli sind erst der Anfang», kündigt der Confiseur an. 

In den letzten Jahren hat Bachmann einiges auf den Weg gebracht: Mit dem FCB schloss er eine Partnerschaft ab, seither gibt's neben Wurst und Bier an den Ständen im Joggeli auch das «FCB-Schoggistängeli» zu kaufen.

Zuletzt unterzog er die süsse Haus-Spezialität «Drümmeli» einem Facelifting und ging hierfür eine Kooperation mit dem Geschichts-Portal «Verschwundenes Basel» ein. Und jetzt das Läggerli-Redesign. «Auch in unserer Branche steht die Zeit nie still. Ich möchte mit meinem Team vorankommen, in die Zukunft schreiten», sagt Bachmann.

Das Design der Läggerli-Verpackung wurde komplett überarbeitet. Bild: Confiserie Bachmann

Markenbekanntheit soll wachsen

Was die Leckerli betrifft, soll das Publikum dazu animiert werden, in den Filialen eine Kostprobe zu nehmen. Auf dieses Ziel sind die Werbemassnahmen wie auch die Landingpage mit der treffenden Internetadresse www.laeggerli.bs angelegt, die vor einigen Wochen aufgeschaltet wurde.

«Unsere Läggerli heben sich von der industriellen Produktion ab. Damit sie weich und zart werden, backen wir sie ganz langsam und tragen die beidseitige Zuckerglasur von Hand auf. Das wissen aber viele gar nicht», sagt Bachmann, als er uns auf einen Rundgang durch die Backstube mitnimmt. Von der Marketing-Offensive erhofft er sich, ungenutztes Potenzial auszuschöpfen. «Man weiss teilweise nicht einmal, dass wir hauseigene Läggerli herstellen».

Beim Rezept, das seinerzeit Confiserie-Gründer und Grossvater Anton Bachmann kreiert hat und wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird, gibt es derweil keine Anpassungen. Dafür bei den Packungsgrössen. Neu gibt es auch ein Angebot mit 100 Gramm – das kleinste im Sortiment. «Für einen Spontankauf ist das ideal. Wer auf den Geschmack kommt oder unsere Läggerli verschenken will, kann selbstverständlich auf die anderen Grössen zurückgreifen.»

S’baasler­ischste Läggerli

Das sagt die Konkurrenz

Andreas Kuster, Inhaber Jakob's Basler Leckerli
«Als vielfach prämierte und älteste Leckerly Manufaktur von Basel (und
auch der Schweiz) freuen wir uns, wenn Läckerli-Produzenten Werbung
fürs Basler Läckerli machen. Echte Basler Läckerli, Original Basler
Läckerli oder S'baaslerischte Baasler Läggerli sind alles wunderbare
Werbeattribute, denen sich jüngere Marken gerne bedienen. ;-)»

Miriam Baumann, Inhaberin Läckerli Huus AG
«Wir sind keine Grammatik-, sondern Basler Läckerli Experten und so fragen wir uns gibt es die Steigerungsform überhaupt: baslerisch, baslerischer, am baslerischsten? Wir bleiben beim Original Basler Läckerli – nach neusten Umfragen wissen schliesslich 85% der SchweizerInnen, dass das Original aus dem Läckerli Huus kommt.»

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